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Im Deutschen Kanu- Verband (DKV) bildet der Kanu-Wildwasserrennsport neben dem Kanu-Rennsport und dem Kanu-Slalom eine der großen Wettkampf-Disziplinen.
Ein Laie: „Paddeln ist toll. Selbst für Laien wie mich. Unvergleichlich viel schöner muss es sein, das Boot zu beherrschen.:

Kaum hatte ich die ersten Kilometer und Wellen unbeschadet überstanden, wollte ich es wissen. Also links rein in ein Rennboot – und rechts wieder raus.

… Mit mir war ein Vorurteil gekentert: Man wird nicht deshalb zum Kanuten, weil man früher beim Fußball als Letzter gewählt wurde. Dieser Sport verlangt mehr als schiere Leidensfähigkeit.“

Ein Profi: „Ich sitze im Boot, die Spritzdecke ist geschlossen, ich greife zum Paddel, alles passt. Die Wellen lassen mein Kajak tanzen, ich führe es mit dem Paddel auf Kurs. Ich spüre den Druck und setze ihn in Geschwindigkeit um. Mitten in dem Getöse glaube ich zu fliegen. Ich weiß nicht, ob das Wilde im Wasser oder das Wasser an sich das Faszinierende ist.“

Die deutsche Nationalmannschaft gehört seit Jahren zu den erfolgreichsten Teams der Welt und sieht der Zukunft erwartungsvoll entgegen. Das Wildwasserrennen auf Flüssen mit fließendem bis wild bewegtem Wasser gehen die Sportler in einem Abstand von 30 Sekunden oder einer Minute auf die Strecke. Den Gegner im Nacken muss die Naturgewalt des Wassers bezwungen werden. Dabei nutzt der gute Athlet die Kraft des Wassers aus. Ihm gelingt es an schwierigen Stellen, sein Boot so zu steuern, dass er an Fahrt gewinnt, während andere abgebremst werden.

Zitat Markus Gickler (fünffacher Weltmeister): “Zwischen Genialität und Desaster liegen manchmal nur Milimeter.

Kanu-Wildwasserrennsport

Reißende Wildflüsse möglichst schnell im Kanu bezwingen, das ist die Herausforderung des Kanu-Wildwasserrennsports. Dem Wettkämpfer werden dabei ein gutes Reaktionsvermögen im Zusammenspiel mit Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit abverlangt.

Der Start erfolgt in der Regel im Minutenabstand, entweder über die klassische Distanz von drei bis sieben Kilometern oder seit einigen Jahren auch im Sprint über etwa 400 Meter. Während der Wettkampfzeit, die in der Klassik zwischen 10 und 20 Minuten beträgt, muss der Athlet versuchen, die günstigsten Durchfahrten zwischen Felsen, Wellen und Walzen zu finden.

Geht man zu den Ursprüngen des Kajakfahrens der Eskimos und zu den Canadiern der Indianer zurück, so stellt man fest, daß der Wildwasserrennsport eine der natürlichsten Sportarten geblieben ist.

Ziel des Wildwasser-Athleten ist es, die Kontrolle über sein Boot in wildbewegtem und schnellfließendem Wasser zu zeigen und eine vorgeschriebene Strecke in kürzester Zeit zu passieren. Nur wenn er es versteht, die Kraft des Wassers zu nutzen, wird er die Strecke auch schnell bewältigen können.

Wettkämpfe

Beim Kanu-Wildwasserrennsport werden zwei Bootsklassen unterschieden: Der Kajak wird sitzend ohne Steuereinrichtung mittels Doppelpaddel gefahren. Im Canadier knien die Athleten und bewegen das Boot mittels eines Stechpaddels. Auch die Canadier werden ohne Steuereinrichtung gefahren. Während die Herren in allen Kategorien (Kajak-Einer, Canadier-Einer und Canadier-Zweier) an den Start gehen, gab es für die Damen bis zum Jahr 2010 nur Kajak-Rennen. Seitdem dürfen sich die Damen offiziell auch in den Canadierdisziplinen versuchen.

Neben den Einzelwettbewerben gibt es Mannschaftsrennen, in denen drei Boote gemeinsam die Strecke bewältigen müssen.

Um die Chancengleichheit zu verbessern, sind für die Boote die folgenden Mindestmaße vorgeschrieben:

BootsklasseHöchstlängeMindestbreiteMindestgewicht
Kajak-Einer4,50 m0,60 m10 kg
Canadier-Einer4,30 m0,70 m11 kg
Canadier-Zweier5,00 m0,80 m17 kg

In Deutschland finden jährlich rund 50 Wettkämpfe statt, verteilt auf das gesamte Bundesgebiet. Besonderes Highlight sind die Deutschen Meisterschaften, die seit 1955 jährlich ausgetragen werden. Einige Wettkämpfe gelten als Ranglistenrennen und damit als Qualifikation für internationale Wettkämpfe.

Deutsche Meisterschaften werden alljährlich in folgenden Altersklassen ausgetragen:

  • U12 – Schüler B (10-12 Jahre)
  • U14 – Schüler A (13 – 14 Jahre)
  • U16 – Jugend (15 – 16 Jahre)
  • U18 – Junioren (17 – 18 Jahre)
  • Leistungsklasse (ab 19 Jahre)

Den Höhepunkt der internationalen Wettkämpfe bilden die seit 2011 jährlich stattfinden Sprintweltmeisterschaften und die im zweijährigen Rhythmus jährlich wechselnd ausgetragenen Welt- und Europameisterschaften (auf der klassischen und der Sprintdistanz). Aus jeder Bootsklasse können vier deutsche Sportler daran teilnehmen. Weiterhin wird auf vier internationalen Rennen die Weltcup- Wertung ausgefahren.